Warum Veränderungen in Kanzleien so schwerfallen – und wie sie dennoch gelingen

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Viele Kanzleien setzen sich aktuell mit wichtigen Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und New Work auseinander. Doch in der täglichen Praxis zeigen sich oft Schwächen in den grundlegenden Managementprozessen:

  • Die Zeiterfassung wird nicht konsequent durchgeführt.

  • Abrechnungsstandards werden uneinheitlich angewendet.

  • Beschlüsse werden nicht umgesetzt, weil niemand für deren Nachverfolgung sorgt.

Warum ist das so?

Die Ursachen liegen selten in der Technik. Vielmehr sind es die fest etablierten Dynamiken innerhalb der Partnerschaft, die eine Veränderung erschweren. Drei typische Muster, die den Wandel blockieren:

  1. Es fehlt an einem gemeinsamen Konsens über die Regeln des Miteinanders.

  2. Partner, die wiederholt gegen Absprachen verstoßen, müssen keine Konsequenzen befürchten.

  3. Zivilcourage gegenüber Regelverstößen fehlt – aus vermeintlicher Kollegialität.

Kurz gesagt: Strukturen ohne klare Verbindlichkeit entfalten keine Wirkung. Das Resultat ist eine Organisation, die nicht am mangelnden Willen, sondern an fehlender Systematik scheitert.

„System neu starten“ – wenn Strukturen blockieren

In unseren Beratungsprojekten sprechen wir gezielt von einem „System-Reboot“. Denn oft reichen Einzelmaßnahmen nicht aus, sondern es bedarf einer grundlegenden Neuausrichtung:

  • Welche Regeln gelten innerhalb der Partnerschaft – und wer stellt ihre Einhaltung sicher?

  • Wie wird Verbindlichkeit auch bei kontroversen Entscheidungen gewährleistet?

  • Wie kann Feedback auch für Gesellschafter effektiv genutzt werden?

Ein Beispiel: Die oft als trivial betrachtete Regel „Schweigen gilt als Zustimmung“ wird in vielen Partnerschaften nicht konsequent umgesetzt. Dabei ist diese Regel entscheidend, um Entscheidungen zügig und effizient zu treffen. Je größer die Kanzlei, desto mehr sind klar definierte Entscheidungsprozesse und ein gemeinsames Verständnis darüber erforderlich, wie mit Passivität umgegangen wird.

Veränderung beginnt mit Klarheit – nicht mit Technik

Viele Kanzleien investieren viel Zeit in aktuelle Themen wie Legal Project Management, KI oder innovative Recruiting-Methoden. Das ist wichtig, doch solange grundlegende Prozesse nicht funktionieren, bleiben diese Initiativen oft ohne nachhaltigen Erfolg.
Partner wünschen sich eine schnellere Umsetzung – übersehen jedoch, dass sie selbst eine Schlüsselrolle dabei spielen.
In vielen Kanzleien sind Partner durch ihre Mandatsarbeit stark eingebunden und befinden sich gleichzeitig in Feedback-freien Zonen, in denen ihr Verhalten selten hinterfragt wird. Diese Umstände erschweren Veränderungen und verlangsamen die gesamte Organisation.

Fazit: Veränderung braucht System – nicht nur gute Ideen

Kanzleien können Veränderung aktiv vorantreiben, wenn sie bereit sind, ihre gewohnten Muster zu hinterfragen:

  • Welche Vereinbarungen sind tatsächlich bindend – und wie verbindlich werden sie umgesetzt?

  • Wie werden Abweichungen behandelt?

  • Wo steht das Statusdenken einem Fortschritt im Weg?

Wir unterstützen Partnerschaften dabei, diese Fragen strukturiert zu beantworten und echte Veränderungsfähigkeit zu entwickeln – ohne die Kultur oder Eigenständigkeit zu gefährden.
Möchten Sie Ihre Kanzlei auf eine neue Stufe der Umsetzungskraft heben?
Dann lassen Sie uns ins Gespräch kommen.

 

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